Chromgerbung oder Gift im Leder ?
Wir werden oft gefragt, wie unsere Leder gegerbt werden und ob sie ungiftig sind.
Deshalb ein paar Infos über das Gerben und ein Zitat aus der hohen Zeit der Minnesänger im Mittelalter über die Gerberkunst:
Die Heuwt die henck ich in den Bach,
Zwerff sie in den Escher darnach,
dergleich die Kalbfell auch also,
darnach wirff ich sie in das Loh,
da sie jr ruhe ein zeit erlangen,
darnach henck ichs auff an die Stangen,
wüsch darnach ab mit einem Harwusch,
und habs feyl auff dem Leder Tisch.
Hans Sachs (aus „ das Ständebuch“ von Jost Amman)
Es gibt verschiedene Gerbarten, die hauptsächlichen in ihrer Bedeutung sind:
Chromgerbung, pflanzliche Gerbung, synthetische Gerbung und die Gerbung mit Tran.
Aus diesen Gerbarten haben sich auch kombinierte Gerbverfahren entwickelt.
Das älteste Gerbverfahren ist die schon vor ca. 6000 Jahren angewandte Trangerbung, pflanzliche Gerbung gibt es seit der Bronzezeit vor ca. 4000 Jahren.
Die Chromgerbung ist seit Anfang des 20. Jahrhunderts die am meisten verbreitete Gerbart.
Brauchte pflanzliche Gerbung früher zum Teil länger als 15 Monate, kann Leder durch heutige Chromgerbung viel schneller gegerbt werden und ist dabei doppelt so reißfest und waschbar.
Entgegen mancher in den Medien verbreiteter Falschmeldungen ist Chromgerbung völlig ungiftig.
Hier werden Chrom III Salze eingesetzt, also ein essentieller Stoff wie Jod. Chromtabletten kann man auch als Nahrungsergänzungsmittel kaufen.
Wie im letzten Beitrag beschrieben, verarbeiten wir auch beim Leder nur beste Rohware, z.B. chromgegerbte süddeutsche Häute der 1. Wahl.
Auch bei der anschließenden Anilinfärbung im Faß werden ausschließlich ungiftige Stoffe verwendet.
Über 70% der in Deutschland angebotenen Lederbekleidung kommt jedoch aus dem nichteuropäischen Ausland und ist teilweise stark giftig belastet.